Stimmen aus Mittel- und Osteuropa – Wahrnehmungen von Demokratie und Regierungsführung in 10 EU-Ländern
Projektlaufzeit:
In den letzten Jahren hat die Europäische Union weitreichende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen sowie eine Reihe aufeinander folgender und sich teilweise überschneidender Krisen bewältigt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die Flüchtlings- und Migrationsströme und die Covid-19-Pandemie verdeutlichen sowohl das Ausmaß der Vernetzung unserer Welt als auch die Anfälligkeit moderner Gesellschaften. Globalisierung, Digitalisierung und ein allumfassendes Informationszeitalter stellen in der Tat eine nicht enden wollende Herausforderung für alle dar.
Diese großen Umwälzungen stellen vor allem die offenen und freiheitlich-demokratischen Gesellschaften auf den Prüfstand. Fragen nach oder in Bezug auf die Identität werden immer deutlicher, da viele eine Bedrohung der (traditionellen) Werte sehen. Verstärkt werden diese Bedenken durch politische Kräfte, die für eine Wiederbelebung des Nationalstaats und alternative Modelle zum liberal-demokratischen System eintreten.
Mittel- und Osteuropa ist von diesen Entwicklungen besonders betroffen. Im Falle Österreichs finden die Einwände gegen die laufenden Veränderungen in der Gesellschaft vor allem in der Freiheitlichen Partei (FPÖ) Gehör, die ihre Unterstützung steigern konnte, was in ihrer Regierungsbeteiligung von 2017 bis Mai 2019 gipfelte.
Ein neuer Bericht der in Bratislava ansässigen Denkfabrik GLOBSEC gibt einen umfassenden Einblick in die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Funktionieren von Demokratie und Regierungsführung, das Vertrauen in politische Akteure und Medien sowie die Neigung zu Verschwörungstheorien und Fehlinformationen in zehn mittel- und osteuropäischen Ländern: Österreich, Bulgarien, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Slowakei.
Die Erhebungen wurden an einer Stichprobe von 1.000 bis 1.047 Befragten mittels geschichteter mehrstufiger Zufallsstichproben in Form von computergestützten persönlichen Interviews (CAPI) oder computergestützten Telefoninterviews (CATI) durchgeführt. In allen Ländern waren die Profile der Befragten nach Geschlecht, Alter, Bildung, Wohnort und Größe der Siedlung repräsentativ für das Land.
Partnerschaften
Das Projekt wurde vom GLOBSEC Policy Institute (Bratislava) initiiert und soll dazu beitragen, die Demokratie und die Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Desinformationsangriffe zu stärken. Das Projekt wurde von der National Endowment for Democracy (Nationale Stiftung für Demokratie) unterstützt.
Als österreichischer Partner im Projekt hat die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) bei der Analyse der österreichischen Ergebnisse geholfen und einen Länderbericht erstellt, der sich auf die öffentliche Meinung im Alpenland konzentriert.